Freitag, 1. Januar 2016

Sultan Erdogan und das Versagen Europas

Sultan Erdogan und der saudi-arabische Finanzier des ISIS-Terrors in Syrien.
Der Europäischen Union und Kanzlerin Merkel steht seit dem Ausbruch der organisierten Flüchtlingskrise das Wasser bis zum Hals. Um das Schlimmste einzudämmen, pilgerte die Bundeskanzlerin zum neo-osmanischen Sultan Erdogan, um ihn zu bitten, die von seinem Regime mitverursachte Flüchtlingswelle doch an den türkischen Grenzen zu stoppen. Auch die Brüsseler Bürokraten haben der türkischen Regierung den roten Teppich ausgerollt und dem Regime Milliarden von Euro versprochen, wenn die Flüchtlinge doch nur in der Türkei blieben. Die Flüchtlinge sind aber schon längst zu einem politischen Druckmittel geworden im Kalkül von herrschenden Despoten wie Erdogan und dem saudi-arabischen Diktator König Salman. Auch in den USA sehen Geostrategen die Flüchtlinge als Mittel zum Zweck, um die EU gefügig gegenüber den Wünschen des US-Imperiums zu machen. Als Stickworte sollten TTIP und weitere Eroberungskriege genügen.

Dass der Sultan einer der Förderer der ISIS-Terroristen ist und gegen das Volk der Kurden in der Türkei einen Krieg führt, interessiert die Brüsseler Nomenklatura scheinbar wenig. Das er die Städte von Widerstandskämpfern der PKK "säubern" will, sollte überall die Alarmglocken läuten lassen. "Unsere Sicherheitskräfte säubern sowohl die Berge, als auch die Städte Meter um Meter von den Terroristen", so der Sultan. Wenn es Erdogan gelingt, die Flüchtlingsströme teilweise zu stoppen, und niemand sollte daran einen Zweifel hegen, winkt der Türkei die Aufnahme in die EU.

Die Verzweiflung in Europa und in Deutschland ist so groß, dass man beide Augen gegenüber Erdogans Krieg gegen die Kurden verschließt. Dass der ISIS die Kurden auch bekämpft, passt perfekt ins Machtkalkül Ankaras. Aber diese Ignoranz ist nur eines von vielen Symptomen des Niedergangs der EU. Auf allen Ebenen der EU herrscht das blanke Chaos, und die Inkompetenz wie weiland in der Sowjetunion grassiert auch in Brüssel. Auch die Implosion des europäischen Möchtegern-Imperiums braucht seine Zeit. 

Am 30. Dezember hat Erdogan dem saudischen Diktator einen Besuch in Riad abgestattet. Beide basteln weiter an der Terror-Allianz gegen Bashar al-Assad, um ihre Vision von einem salafistischen Kalifat in Syrien, das von so genannten "moderaten Terroristen" geführt werden soll, voranzutreiben, das auch das Wohlwollen der israelischen Regierung genießt. ISIS stellt keine Gefahr für Israel dar, wie dies Netanyahu in einer Rede an der Universität von Tel Aviv betont hat. Wer Terroristen gesund pflegt und sie nach Syrien zurück in den Kampf schickt, muss freundschaftliche Beziehungen zu ISIS und Al-Nusa-Front pflegen. Die "humanitäre Geste" ist reine Public Relations. 

Auch die USA haben ihren Segen zu dieser Terror-Allianz gegeben, waren sie es doch, die ISIS erst geschaffen haben. Warum soll Europa für das vom US-Imperium und seinen arabischen Vasallen mit verursachte Desaster im Nahen Osten haftbar gemacht werden, wenn es nicht erpressbar und völlig hilflos wäre?