Mittwoch, 30. Dezember 2015

Simon-Wiesenthal-Zentrum: Hitliste der "Antisemiten" 2015

Wer Israels brutales Unterdrückungsregime kritisiert, ist ein "Antisemit"!
Alle Jahre wieder veröffentlicht das rechtsextreme Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles sein Hitliste der angeblich zehn gefährlichsten "Antisemiten". Wie lächerlich dies ist, zeigt ein Blick auf die Liste. Jede, der auf dieser Liste landet, sollte sich glücklich schätzen, weil es nichts Groteskeres gibt als dieses Ranking, das außer den bezahlten Antisemitismus-Jägern niemanden interessiert. In den USA macht man sich über dieses Zentrum und seinen Rabbi Abraham Cooper nur lustig. 

Um in diesem Jahr wieder die Mäuse hinter dem Ofen hervorzulocken, hat dieses berühmt-berüchtigte Zentrum zum zweiten Mal Jakob Augstein, den Herausgeber der Wochenzeitung "Der Freitag" und Spiegel Online-Kolumnist, an herausgehobener Stelle erwähnt. War die Platzierung 2012 auf Platz neun schon lächerlich genug, so wird er 2015 leider nicht unter den Top-Ten geführt, sondern in einer Extrakategorie "unehrenhafte Erwähnungen" zusammen mit der argentinischen Ex-Präsidentin Kirchner genannt.

Was hat dieser deutsche "Antisemit" 2015 Schändliches publiziert? In einer Kolumne vom 7. Dezember habe Augstein Parallelen zwischen der rechtsextremen Netanyahu-Regierung. dem Front National und der deutschen Alternative für Deutschland (AfD) gezogen. Der als "antisemitisch" inkriminierte Satz lautet: "So rechts wie die deutschen Rechtspopulisten ist die Regierung von Benjamin Netanyahu allemal." Mit diesem Satz hat Augstein noch untertrieben. Hätte er geschrieben, dass die Netanyahu-Regierung viel rechter sei als die deutschen Rechtsextremisten, hätte er richtiger gelegen. Kein deutscher Rechtspopulist könnte sich rassistische Aussagen leisten, wie sie innerhalb der israelischen politischen Klasse zum guten Ton gehören.

Die Liste der "Antisemiten" liest sich wie das Who-ist-Who der politisch "Unanständigen". Auf Platz eins der Liste landet der Vater des San-Bernadino-Attentäters, weil er den Hass seines Sohnes auf Israel angeblich gefördert habe. Platz zwei belegt der "Islamische Staat", gefolgt von der Europäischen Union! Platz vier nimmt ein US-Campus ein. Der Palästinenserpräsident Abbas landet auf Platz fünf, gefolgt von Iran. Auf Platz sieben werden europäische Sportveranstaltungen unter "Antisemitismus"-Verdacht gestellt. Auf Platz acht landen zwei britische Politiker, weil einer der beiden die Hamas als "Freunde" bezeichnet habe. Da kann man nur sogen Bingo! Platz neun und zehn belegen Kuweit und Polen. Wo bleibt die rechtsextreme Netanyahu-Regierung in diesem absurden Ranking? 

Da in Kürze in Deutschland die "fünfte Jahreszeit" ausbricht, sollte man diese Liste als vorgezogenen Karnevalsgag abbuchen. Helau und Alaaf  allen vom SWZ stigmatisierten "Antisemiten".

Dienstag, 29. Dezember 2015

Die Rückkehr des Kalifats

Der "Islamische Staat" (IS) ist keine bewaffnete Organisation wie Al-Kaida oder die Taliban, sondern ein Staat mit einem Territorium, so eine zentrale These von Loretta Napoleoni. Der IS ist die erste Organisation, die sich in einen Staat verwandelt habe. Der IS-Staat sei zwar ein "Terror-Staat", gleichwohl existiere er und verhalte sich wie ein "politisches Gebilde", das nicht von Psychopathen, sondern von Politikern geführt werde. Terror werde als Mittel zum Zweck eingesetzt, auf das der Westen reagieren müsse. 

Den IS zu bombardieren, sei nicht die Lösung, sondern man müsse die "Verführung" bekämpfen. Der IS sendet zwei Botschaften aus: Terror für den Westen und Hoffnung für die Muslime. Die Legitimität aller 57 Staaten, in denen größtenteils Muslime leben, wird durch die Neugründung des 1258 untergegangenen Kalifats in Frage gestellt. 

Der Erfolg des IS liege in der Neuordnung des Nahen Ostens. Sie besiegelt das Ende einer fast hundertjährigen Demütigung. Diese begann 1916 mit dem Betrug der Araber durch das Skyes-Picot-Abkommen, in dem die Araber von den westlichen Kolonialmächten - Frankreich und Großbritannien - für ihren Kampf gegen das Osmanische Reich betrogen worden sind. Sie erhielten nicht ihren Staat, sondern das versprochene Territorium wurde in künstliche Einzelstaaten aufgeteilt mach dem Motto: devide et impera. 

Ein wesentlicher Grund für den Erfolg und die Attraktivität des IS gerade unter westeuropäischen Muslimen liege darin, dass der IS diese koloniale Weltordnung für obsolet erklärt habe. Der IS vermittele den marginalisierten Muslimen des Westens ein Gefühl der Zugehörigkeit. Er verspreche ein besseres Leben, und zwar in dieser Welt und nicht wie Al-Kaida erst im Paradies. 

Der Westen müsse aufhören zu denken, dass sein Lebensentwurf das non plus Ultra sei. George W. Bushs Diktum, dass die "Terroristen" die westlichen Werte und den Lebensstil hassten, war schon immer falsch. So denkt nur Klein Fritzchen. Der Westen habe durch seine Eroberungsfeldzüge die Strukturen dieser Länder zerschlagen und über Jahrzehnte korrupte Regime unterstützt. Der Irakkrieg habe die Büchse der Pandora geöffnet. Das Desaster für den Westen begann mit dem US-amerikanischen Überfall auf Afghanistan und Irak. 

Napoleoni beschreibt die Entwicklung von Al-Tawhid wal-Jihad, einer Bewegung für "Monotheismus und Heiligem Krieg" von Abu Musab al-Zarqawi bis zur Ausrufung des "Islamischen Staates in Irak" durch Abu Bakr al-Baghdadi. 

Nachdem die USA im Zuge des so genannten Arabischen Frühlings den Aufstand gegen Bashar al-Assad angezettelt hatten, wuchs sich dieser zu einem Bürgerkrieg aus, dessen Hauptprofiteur der IS wurde, der massiv von Saudi-Arabien und Katar unterstützt wurde. Nach Napoleoni war al-Baghdadi ursprünglich nicht daran interessiert Al-Assad zu bekämpfen, sondern nur an der Gründung eines Embryos - des Kalifats. Durch das Zusammengehen mit der Al-Nusra-Front entstand endgültig ISIS, ISIL oder kurz der IS. 

Der IS verhalte sich nicht wie die Taliban, indem er die Menschen unterdrücke, sondern strebe eine große Homogenität seiner Bürger an, die Sunniten, insbesondere Salafisten sein sollten. Schiiten erhalten die Möglichkeit der Konversion. Verweigert sie sich dieser, müsse man eine Steuer bezahlen und das Land verlassen, oder man werde getötet. In diesem homogenen Staat gelte die Scharia, die "Recht und Gesetz" in Gebiete brachte, in denen Anarchie geherrscht habe. Der IS bringe Normalität ins Leben der Menschen in dem von ihm kontrollierten Territorium. Im Westen sehe man nur das barbarische Gesicht des IS, das abernur einen Teil der Realität widerspiegele. 

Die Autorin stellt sich die Frage, warum sich so viele westeuropäische oder sogar US-amerikanische Muslime dem Kampf des IS anschließen? Die Idee von der Schaffung eines Staates für jeden Muslim nimmt plötzlich Gestalt an. Bei der Aufforderung des IS handele es sich um einen "patriotischen Aufruf" an die Muslime in der Welt. Der IS verspricht Befreiung von jahrhundertealter Unterdrückung, Erniedrigung und Kolonisation. Dies mache die Verlockung und Anziehungskraft des IS aus. Er stelle alles andere als eine rückwärtsgewandte Entität dar.

Mit dem westlichen Bombardement wird in Syrien und Irak nichts besser, sondern die Situation wird sich verschlechtern. Der IS ist kein "Terrorstaat", wie ihn westliche Politiker und die Medien karikieren. 15 Jahre Afghanistan-Krieg sollten eigentlich zur Nachdenklichkeit anregen. Der IS ist von einem anderen Kaliber als die Taliban. Und mit Smartphone-Revolutionen ist bisher noch kein Staat gegründet worden. Aber wie es scheint, haben die Nadelstreifen-Dandys der Politik aus dem von ihnen verursachten Desaster in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und Jemen nichts gelernt. Sie sollten ihre Bomben einpacken, abziehen und den diplomatischen Weg beschreiten. Dafür plädiert Loretta Napoleoni in ihrem ausgezeichneten, nachdenklichen und überaus lesenswerten Buch.

Erschienen hier.

Samstag, 26. Dezember 2015

Ukraine: "The most Blatant Coup in History"

A totally corrupt Nazi-like regime "governs" Ukraine.
People in the West do not believe the lies about the so-called revolution that took place in the Ukraine in February 2014. When the West talks about freedom and democracy they mean regime change or blatantly speaking a coup. None other than the founder of "Stratfor", a shadow CIA firm, George Friedman called the "revolution" in Ukraine "the most blatant coup in history". This statement contradicts everything members of the U.S. and European political class and their lackeys in the media are telling a manipulated public. Friedman sees Europe as destined for conflict

The U.S. government regards Russia a threat to the U.S. expansionism. The coup was also instigated in order to antagonize Germany from Russia. "The United States considers the most dangerous potential alliance to be between Russia and Germany. This would be an alliance of German technology and capital with Russian natural and human resources", said Friedman. And he continued saying: "The bottom line is that the strategic interests of the United States are to prevent Russia from becoming a hegemon. And the strategic interests of Russia are not to allow the US close to its borders." Although his think tank is supported by his paymaster, Friedman had the guts calling the "overthrow in Ukraine (...) a coup aimed against Russia", although the U.S. government thinks otherwise. 

Right now, Ukraine is run by a bunch of thugs. The country is riddled with corruption. The Ukrainian people have no confidence in their U. S. imposed government; in fact, they loathe it as a Gallup poll from 23 December 2015 shows. Why do the Europeans still support this criminal Ukrainian gang that U.S. President Obama imposed against the will of the Ukrainian people, although it hurts fundamental European interests? To watch another glorious "revolutionary coup" instigated by the U.S. Empire.

Freitag, 25. Dezember 2015

Jewish "ISIS" Killing Celebration

Israeli channel 10 aired a video clip showing the killing celebration of right-wing Israeli extremists supposedly having links to the perpetrators of the killing of the baby Ali Dawabsha, who was burned to death in the July 31 firebombing in the village of Duma in the occupied West Bank. The heinous attack killed the whole family except the five-year-old Ahmed who is still hospitalized in Israel.

Israel has a very severe right-wing problem that has been going on since the terror attack in 1980 against three majors of West Bank towns such as Bassam Shakaa of Nablus, Karim Khalaf of Ramallah and Ibrahim Tawil of El-Bireh. The bomb targeting Tawil was discovered before it could go off. Shakaa lost both legs and Khalaf a foot. On 25 February 1994, another right-wing terror attack was committed by the extremist Baruch Goldstein in the Ibrahim Mosque in Hebron killing 29 worshippers in cold-blood and wounding another 125. Goldstein was beaten to death by survivors of the rampage. He is burial ground In Kiryat Arba, became a pilgrimage side of the Israeli right. 

Instead of harassing and observing the victims of Israeli occupation. the Shin Bet, Israel's notorious inner security service, the agents should crack down of the huge right-wingers who's ideology can be described as racist Fascism. This phenomenon is not a problem of the lunatic fringe but exists nationwide. Watch the eerie video.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

"Resistance Tree" instead of Christmas Tree in Bethlehem

Ein Symbol israelischer Gewaltherrschaft in Palästina.
Die Palästinenser haben ihre verzweifelte Lage durch die Errichtung eines "Widerstandsbaums" anstelle eines Weihnachtsbaums vor der Geburtskirche in Bethlehem zum Ausdruck gebracht. Der Olivenbaum, der kürzlich von dem israelischen Besatzungsregime willentlich entwurzelt worden ist, um den zionistischen Schutzwall zu vervollständigen, wurde als Ausdruck des Widerstandswillens der Palästinenser vor der Geburtskirche wieder errichtet.

Geschmückt ist dieser Widerstandsbaum nicht mit dem üblichen Weihnachtskitsch, sondern mit Tränengaskanistern, die bei gegenseitiger Berührung wie Glocken klingen, mit Fotos von kürzlich getöteten oder im Gefängnis einsitzenden Jugendlichen sowie Schleudern und dem Symbol des Widerstandes, dem Palästinensertuch. Um den Widerstandsbaum wurde in Stern gelegt, der aus Tränengaskanistern besteht. 

Die Einweihung erfolgte durch die Bürgermeisterin von Bethlehem, Vera Bahoun, sowie zahlreichen Aktivisten/innen. Bahoun erklärte: "Dieser Baum ist unsere Botschaft. Wir pflanzen unsere Wurzeln, und wir sind in diesem Land verwurzelt. Olivenbäume sind die Bäume des Lebens. Wir sehen die Augen unseres Volkes und die Hoffnungen der Frauen und die Träume unserer Männer reflektiert in diesem Baum. Auch wenn die Israelis die Sprache des Todes sprechen, wir sprechen die Sprache des Lebens." 

Mustafa Barghouti ergänzte:"Wir sind ein freies Volk, wir werden mit nichts anderem als der Freiheit einverstanden sein. Als Volk sind wir Kämpfer, deshalb werden wir nicht damit einverstanden sein, in Knechtschaft zu leben. Wir werden nicht unter der Knechtschaft der Besatzung oder Ungerechtigkeit und Unterdrückung leben." Und die Bürgermeisterin ergänzte: "Die Israelis bauen Mauern und wir bauen Hoffnung. Sie führen Krieg und wir schaffen Frieden."

Die Besucher der Mitternachtsmesse in der Geburtskirche sollen sich nicht nur zum Gebet und zur Versöhnung treffen, sondern auch gegen die brutale israelische Besatzung und die Entmenschlichung der Palästinenser durch das Besatzungsregime demonstrieren, und dies in die ganze Welt hinaustragen.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Die Idee Israel. Mythen des Zionismus

Die Idee von Israel ist ein einzigartiges Unterfangen der gesamten israelischen Gesellschaft, angefangen von der politischen und medialen Klasse, über Kulturschaffende aus allen gesellschaftlichen Bereichen, die sich an der Erhaltung und dem Ausbau dieser Idee beteiligen. Die tragende Ideologie dieser Idee von Israel ist der Zionismus - eine immer noch zerbrechliche Idee. 

Ilan Pappe gehört zu Israels führenden revisionistischen Historikern. Er wurde von seinen zionistischen Kollegen ins britische Exil getrieben, wo er als Direktor des Europäischen Zentrums für das Studium Palästinas an der britischen Universität von Exeter tätig ist. Sein Buch "Die ethnische Säuberung Palästinas" sorgte für Aufsehen, da er darin an zahllosen Beispielen die systematische Vertreibung der Palästinenser durch zionistischen Kampfverbände dokumentiert hat.

Sein jüngstes Buch ist kein Geschichtsbuch, sondern eher ein Buch über die manipulative Macht von Ideen und Mythen. Die 1990er Jahre könnten als das Jahrzehnt der Post-Zionisten bezeichnet werden, als in einem Klima relativer Liberalität die historischen Unwahrheiten des zionistischen Gründungsnarratives anhand historischer Quellen in Frage gestellt werden konnten. Die Gegenreaktion wurde mit dem Zusammenbruch des Oslo-Prozesses, kulminierend in Ehud Baraks berühmt-berüchtigten "Angebots" in Camp David im Jahr 2000, eingeläutet. Im Zuge dieses Gegenwinds kehrten Historiker wie Benny Morris ins "Schoß" des zionistischen Mythenreiches zurück, andere hingegen verließen Israel.

Das Buch gliedert sich in drei Kapitel, beginnend mit Israel als einer wissenschaftlichen und fiktiven Idee, über Israels kurze postzionistische Phase bis zum neozionistischen Rollback. Pappe hält nichts vom Zionismus als einer jüdischen "Befreiungsbewegung", sondern sieht in Israel die Realisierung eines kolonialen Siedlerprojekts, das mit Hilfe des Westens den Palästinensern aufgezwungen worden sei. 

Der Autor behandelt in nur zwei Abschnitten die Tragik des palästinensischen Volkes, und zwar in einem Rückblick auf den Krieg von 1948 sowie der Instrumentalisierung des Holocaust. In den anderen Abschnitten zeigt der Autor die zentrale Rolle der Ideologie im Bildungssystem, den Medien, im Film und in den Beziehungen zwischen den europäischen und orientalischen Juden auf.

Von Beginn der zionistischen Kolonisierung wurden die Besitzer des Landes Palästina zu "Terroristen" aufgebaut, wovon "der Fremdling, der zum Terroristen wurde" Zeugnis ablegt. 2012 strahlte das israelische Fernsehen eine in französischer Koproduktion hergestellte Serie mit dem Titel "Die Geschichte des Terrors" aus, die die Wurzeln des "Terrors" im algerischen Befreiungskampf der FLN, in der kubanischen Revolution und in der palästinensischen Befreiungsbewegung PLO dingfest machte. Im letzten Teil der Serie befasste man sich mit Hamas, der palästinensischen Befreiungsorganisation, und dem Arabischen Frühling als noch offenen Kapiteln. 

Die Zurückdrängung der postzionistischen Ideen erfolgte bereits Mitte der neunziger Jahre durch die Gründung des "Shalem Centers", eines Thinktanks, durch Yoram Hazony, einem amerikanisch-jüdischen Wissenschaftler. In der Zeitschrift "Azure: Ideas for the Jewish Nation" wurde zum Kampf gegen die staatsgefährdenden Ideen des Postzionismus geblasen. Der Erfolg war durchschlagend: Innerhalb eines Jahrzehnts war dessen Agenda zu einer Idee geworden, auf der Israel im 21. Jahrhundert beruht. Sie hatte jedoch gar nichts mehr mit der Ideologie des liberalen Zionismus oder eines Arbeiter-Zionismus zu tun.

Die Kernidee dieser neozionistiischen Ideologie bildet "eine nationalistische, rassistische und dogmatische Version zionistischer Werte", die alle anderen Werte der Gesellschaft verdränge, und "jeder Versuch, diese Interpretation Israels zu kritisieren, gilt als Verrat", schreibt Pappe. 

Naftali Bennett, der Vorsitzende der rechtsextremen Partei "Jüdisches Heim", formulierte auf der "Sicherheitskonferenz" 2014 in Herzlia die Quintessenz dieses "neuen" zionistischen Selbstverständnisses wie folgt: "Ich weigere mich, israelisches Land an die Araber abzugeben. Wir müssen aufhören, uns bei der Welt zu entschuldigen. Es gab hier niemals einen palästinensischen Staat (...) Vor 2170 Jahren gab es einen Staat Israel hier; dies feiern wir an Hanukka." Den Palästinensern gebühre kein Staat, weil man auf "Mord, Terrorismus und Blut keinen Staat aufbauen kann". Ebenso könne man auf "Raketen und terroristischen Tunneln", die man nach dem israelischen Abzug aus Gaza gebaut habe, "keinen Staat aufbauen". 

Dieses neozionistische Paradigma garantiere die nationale und religiöse Einheit des Staates, so die Argumentation der rechtsnationalistischen Netanyahu-Regierung. Dieser religiös verbrämte rassistische Ethnozentrismus durchdringt alle Bereiche der israelischen Gesellschaft, angefangen vom Kindergarten bis in die Staatsspitze hinein. Apartheid wird zum Normalzustand, und die Palästinenser werden in allen gesellschaftlichen Bereichen zu Anwesend-Abwesenden, das heißt, sie sind gesellschaftlich irrelevant. 

Dagegen vertritt Pappe die Idee eines bi-nationalen Staates mit gleichen Rechten für alle seine Bürger. Für ihn ist der augenblickliche Zustand Israels nicht aufrechtzuerhalten, auch deshalb, weil die Netanyahu-Regierung Israel in einen Paria-Staat verwandelt, der sich nur noch auf sein erdrückendes Militärpotenzial verlassen kann. 

Eine überaus spannende, aber keine leichte Lektüre.

Zu beziehen hier. Erschienen auch hier.

Samstag, 19. Dezember 2015

U.S. Military Diplomacy, Interventionism and Domination

U.S. and its Arab Allies.
After the U.S. wiped out the indigenous population and finished their inner colonization they started to subdue countries like Cuba and the Philippines. In the wake of the cold war, they used coup d'état like in Iran or Chile as a means of influence. The massive attacks on Grenada, Panama and in1991 in Iraq became examples for later regime change operations. The collapse of the Soviet Union opened the floodgates of U.S. unipolarity where the full force of the U.S. military machine can be utilized. The new U.S. foreign policy is dominated by the Pentagon and CIA that is the unleashing of the arms manufacturers. They act according to the slogan, bomb, shoot and don't worry about anything.

In the Middle East, the U.S. has created one failed state after another that gave rise to terror organization such as ISIS, al-Qaida, and others. The U.S. diplomats were sidelined by the military. Bush the elder introduced the rhetoric of the "New World Order" which Bush junior completed unskillfully. The "responsibility to protect" that the United Nations adopted in 2005 was used by the U.S. as a fig leaf of outright brutal military intervention as in Libya. Instead of protecting civilians the West killed 40 000. Since, this so-called humanitarian interventionism has been discredited. The best thing for the world was Russia's intervention in Syria because it ended U.S. unipolarity. It signaled to the U.S. aggressor the regime change in Syria is over. 

Columnist Chris Hedges and Vijay Prashad, professor of International Studies at Trinity College, talk about the acceleration of U.S. militarism and interventionism and also the consequences of U.S. domination over global affairs.

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Unhappy Christmas in Bethlehem under Israeli Oppression

SADAKA - The Ireland Palestine Alliance produced a timely video highlighting the brutality of the Israeli occupation forces with the Christmas carol Silent Night, Holy Night. The city of Bethlehem prepares for a scaled-down Christmas celebration in the face of continuing Israeli violence. Visitors who attend the Christmas celebrations in occupied Palestine should protest against Israel's brutal and racist occupation regime. Without sanctions the "two-state solution" is stone-dead. Why do the US and its European satellites preach the world human rights and democracy, while they approve of the Israeli occupation, repression and the massacre of Palestinians at the same time?

Dienstag, 15. Dezember 2015

Eine Partei "neuen Typs" huldigt Merkel

Polit-Szene aus vorurdenklichen Zeiten.
Die Noch-Merkel-CDU hat einen Parteitag hingelegt, von dem ein Erich Honecker nur geträumt hätte. Mit Realitätsverweigerung ist dieser Auftrieb von knapp über 1000 Parteifunktionären noch milde umschrieben. In einem Leitantrag zur Flüchtlingskrise wurde von einer spürbaren Senkung der Flüchtlingszahlen geschwafelt, als ob sich die Flüchtlinge nach Parteitagsbeschlüssen richten würden. Dieser weltfremde Antrag wurde dann auch mit 1000 Ja-Stimmen angenommen, nur unter Protest wurden die zwei Nein-Stimmen von Pastor Hintze registriert. Die Katerstimmung wird nach Silvester umso größer sein. 

Wie Merkel affin die CDU-Funktionäre  sind, zeigte ein zehnminütiger frenetischer Applaus, der gar nicht mehr enden wollte. Eine solche Huldigung ihrer Altvorderen haben selbst SED-Parteitage nicht zustande gebracht. Auch CSU-Chef Horst Seehofer gab ein Gastspiel. Der "Bayrische Löwe" hatte in Karlsruhe Kreide gefressen und landete als Bettvorleger vor Merkels Füßen. Seehofer hatte wohl  in der "SZ" gelesen: "Merkel führt, die Partei folgt." Oder anders gewendet: Die Merkel-CDU in ihrem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf. Vielleicht aber das Volk.

Wie immer intonierten die CDU-Funktionäre zum Abschluss die dritte Strophe des Nationalhymne. Realistischer wäre das "Lied der Partei" gewesen.

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Israel and Turkey Laundering ISIS Oil

The Western imperialist powers started a martial bombing campaign against ISIS, at least rhetorically. Instead of taking on Turkey and Israel, two major trading partner with ISIS, the US Empire and its client states do not want to defeat ISIS completely. After the Russians started bombing the oil trucks, the US joint in half-heartedly, because they didn't want to hurt the truck drivers! Usually, the US is not being known as a humanitarian bomber as the Afghans or the Iraqis can tell. The bombing of the oil trucks is going to put pressure on Turkey and Israel to stop their cooperation with ISIS. Both countries play a dubious game. The Western war coalition should clarify their policies towards Israel and Turkey. Do they support ISIS or the West? The West doesn't want to defeat ISIS but President Bashar al-Assad and install a Western puppet regime in Damascus like in Kabul. 

The interesting interview with Vijay Prashad on The REAL News Network.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Hillary Clinton - the Next Bought US President?

Multimilliardär Haim Saban und Hillary Clinton.
Von Hillary Clinton können die meisten deutschen Politiker in punkto Israel-Unterwürfigkeit noch viel lernen. Wer sich die Rede anhört, die Clinton vor dem Saban Forum am Brookings Institute gehalten hat, kann sich ausmalen, was auf die Palästinenser und die Iraner zukommt. Clintons Rede vermittelt den Eindruck, als sei sie auf Benyamin Netanyahu Mist gewachsen. Die BDS-Aktivisten können sich auf starken Gegenwind einstellen, wenn diese zionistische Parteigängerin US-Präsidentin werden sollte. Sie nannte BDS gegenüber Norman Brownstein, einem Anwalt aus Denver, "sehr heimtückisch".

Gegenüber Clintons Israel-Lobpreisungen hören sich Donald Trumps Vorschläge über den Nahen Osten geradezu rational an, sieht man von seinen sonstigen bizarren Aussagen über Migranten oder US-Muslims ab. Trump hat einen großen Vorteil gegenüber Clinton: Er lässt sich von der zionistischen Lobby nicht kaufen; dies hat er vor der "Republikanisch-Jüdischen Koalition" deutlich gemacht. "You won’t vote for me because you can’t own me”. In ihrer Israel-Servilität könnte Clinton nur noch von dem republikanischen Kandidaten Mario Rubio übertroffen werden, der "perfekten kleinen Marionette" von Sheldon Adelson, wie ihn Trump genannt hat. 

Clinton blendet völlig die brutale Besatzungsrealität und Terrormaßnahmen der israelischen Regierung gegenüber dem unterdrückten und geknechteten Volk der Palästinenser aus. Von Besatzung sprach sie schon gar nicht. Auch auf Iran werden unter ihrer Präsidentschaft schwere Zeiten zukommen. Unter Clinton liegt die militärische Option wieder auf dem Tisch. Sie tat in ihrer Rede alles, um sich vom Iran-Abkommen zu distanzieren. Dass sie Netanyahu schon am ersten Tag als Präsidentin ins Weiße Hause einladen will, überrascht niemanden. Netanyahu wird ihr dann bestimmt einen Wunschzettel mit Aufträgen als Gastgeschenk überreichen. Warum BDS den US-Kampf gegen Terrorismus beeinträchtigt, dürfte ihr und Netanyahus Geheimnis bleiben; der israelische Ministerpräsident redet denselben Unsinn daher. BDS mache die amerikanisch-israelische Allianz "unverzichtbarer denn je". Sie rückte die BDS-Bewegung in die Nähe des "Antisemitismus". 

"As Secretary of State, I called out systemic structural anti-Israel basis at the UN and fought to block the one- sided Goldstone report particularly at a time when anti-Semitism is on the rise across the world especially in Europe. We need to repudiate efforts to malign and undermine Israel and the Jewish people. The boycott, divestment and sanctions movement known as BDS is the latest front in this battle. Demonizing Israeli scientists and intellectuals, even young students, comparing Israel to South African apartheid, now no nation is above criticism. But this is wrong and it should stop immediately." 

Clinton erwähnt nicht die Grenzen von 1967. Den arabischen Politikern schrieb sie ins Stammbuch, ihr eigenes Haus in Ordnung zu bringen und nicht alle eigenen Probleme auf den ungelösten Nahostkonflikt zu schieben. Wenn Israel und die USA Seite an Seite stünden und eine vereinigte Front gegenüber der Region und der Welt bildeten, dann "können wir den Bedrohungen und Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden". Die Frage drängt sich zwangsläufig auf: Warum brauchen die USA dann überhaupt andere Alliierte außer Israel? Beide Kolonialmächte könnten doch dann das von ihnen angerichtete Chaos im Nahen und Mittleren Osten militärisch alleine lösen.

Ob die Basis der Demokratischen Partei auch so denkt wie die Amazone Hillary Clinton? Ob die Basis diese servilen und voreingenommen Ausführungen gutheißen wird, wird sich schon bald zeigen. Hatte Donald Trump nicht Recht mit seiner Aussage, dass niemand einem Kandidaten haufenweise Geld für seinen Wahlkampf gibt, ohne dafür etwas als Gegenleistung zu erwarten? Hier die "butt-kissing"-Rede von Clinton.

Die bunte Truppe der Kandidaten der Republikanischen Partei überbieten sich derweil in ihrem Israel-Fanatismus. So betätigt sich Mike Huckabee als Spendensammler für die völkerrechtswidrigen Siedlerkolonien in der Westbank. Von Rubio oder Ted Cruz gar nicht zu reden. Hört man die Reden dieser Truppe, glaubt man, sie alle kandidierten für das israelische Parlament. Es scheint nur israelische Interesse und keine amerikanischen zu geben. Falls es letztere geben sollte, dann sind sie höchstens deckungsgleich mit ersteren.

In Deutschland scheint es nur noch graduell besser zu sein. Im 50. Jahr der Aufnahme diplomatischer Beziehungen wurde deutscherseits ein Propagandafeuerwerk abgebrannt, das die schlimmsten Erwartungen bestätigt hat. Der Gipfel der Jubel-Veranstaltungen fand zwischen dem deutschen Justizminister Heiko Maas und der israelischen Justizministerin Ayelet Shaked statt. Allen Ernstes diskutierte man über "gemeinsame Werte", die angeblich beide Länder verbinden sollten. Dass es zwischen einer Demokratie und einer rassistischen Ethnokratie keine gemeinsamen Werte geben kann, sollte einem Justizminister allemal klar sein. Die israelische Justizministerin gehört zum äußersten rechten Rand der israelischen politischen Klasse, und ihre rassistischen Aussprüche über die Palästinenser sind legendär.

Führende deutsche Politiker werden mit Ehrungen, Auszeichnungen und Doktortiteln seitens der zionistischen Lobby geradezu überhäuft. Wann ist Heiko Maas an der Reihe?

Auch hier.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Western Bombing Campaigns Will Lead to Nothing

Präsident Hollande bekämpft ISIS-Terror mit Bombenterror in Syrien.
Das bereits im vollen Gange befindliche Flächenbombardement durch die westliche und russische Luftwaffe in Syrien wird letztendlich zu mehr Terrorismus und zur Destabilisierung westlicher Gesellschaften führen. Afghanistan, Irak und Libyen lassen grüßen. Dass sich nach den Anschlägen von Paris jetzt auch noch die Deutschen und Briten bemüßigt gesehen haben, sich in Solidarität mit Frankreich zu üben, bedeutet nur noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. 

Weder die Anschläge vom 11. September 2001 noch die von Paris vom 13. November 2015 waren hinreichende Gründe, um den Bündnisfall für die NATO oder die EU auszulösen. Weder die USA noch Frankreich wurden durch eine fremde Macht von außen angegriffen. Die Bush-Regierung hatte innerhalb der NATO erstmalig in der Geschichte der Militärallianz den Bündnisfall durchgedrückt. Präsident Hollande hat ähnliches aufgrund Artikel 42 des EU-Vertrages getan. Beide Ereignisse wurden durch ein Lügengebäude gerechtfertigt. 

In Afghanistan wollten die Freunde der CIA, die Taliban, Bin Laden, den angeblichen Drahtzieher der Anschläge von 9/11 nicht ohne eindeutige Beweise seitens der USA an Bush ausliefern. Beweise konnten bis heute nicht vorgelegt werden, selbst das FBI nennt Bin Laden nicht als Drahtzieher. Die verhängnisvolle Geschichte der Überfälle auf Afghanistan und Irak ist hinreichend bekannt. 

Auch Frankreich hat beim Sturz von Muammer Gaddafi, dem ein Angriff der französischen Luftwaffe am 19. März 2011 vorausging, um angeblich die "Zivilbevölkerung" zu schützen, die aber gar nicht bedroht war, seinen Bombenkrieg auf dieser Lüge aufgebaut. Nachdem das Massaker der westlichen Alliierten - Frankreich, Großbritannien und der USA - zu Ende war, waren 50 000 Zivilisten tot. Soviel zum Schutz der Zivilbevölkerung durch die westlichen Aggressoren. Geradezu frivol hat sich die potenzielle US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton über den Tod Gaddafis auf CBS-News geäußert: "We came, we saw, he died." Sowohl Clinton als auch die Moderatorin brachen in schallendes Gelächter aus.

Wie lange will die westliche Kriegsallianz ISIS bombardieren? 14 Jahre wie in Afghanistan? Der "Erfolg" dort war durchschlagen. Das Ergebnis des Bombenterrors gegen ISIS wird in Form von "blowbacks" den europäischen Staaten um die Ohren fliegen. Wen wollen die westlichen Mächte an Stelle des legitimen Präsident Baschar al-Assad einsetzen? US-Präsident Obama hat bereits vor fünf Jahren lauthals verkündet: "Assad has to go!" Obama wird in knapp einem Jahr Geschichte sein, Assad dagegen wohl noch immer im Amt.

In der Öffentlichkeit geistert die Legende von einer Armee von 70 000 sogenannten moderaten Rebellen umher, auf die der Westen sein Hoffnung setzt. Bisher hat man aber in Syrien von dieser "moderaten" Armee nichts gesehen. Vielleicht sind es aber auch nur 70, wie Robert Fisk im "Independent" süffisant betont. Der vermeintliche Rest kämpft mit der terroristischen Al-Nusra-Front oder innerhalb der anderen 81 Rebellengruppen. Die sogenannten moderaten Rebellen scheinen zum Enthaupten Andersgläubiger nicht den Säbel, sondern "nur" eine Messer zu benutzen, was den gleichen Effekt hat. Diese "guten" Rebellen sind nichts weiter als ein Wunschtraum der westlichen Aggressoren, deshalb fliegt das russische Militär auch Einsätze gegen sie, weil es keinen Unterschied zu ISIS und Al-Nusra gibt.

Dem Westen geht es in Syrien nicht um die Zerstörung von ISIS sondern um den Sturz Assads. Präsident Vladimir Putin hat diesen Plan durch sein Engagement durchkreuzt, dafür wurde er durch den Abschuss eines Kampfbombers durch die Türkei und mit Zustimmung der USA bestraft. Im Gegensatz zu Russland sind die westlichen Mächte als Aggressoren in Syrien eingefallen und verletzen die Souveränität des Landes, weil sie von niemandem eingeladen worden sind. Nur der irakische Ministerpräsident Al-Abadi hat die USA und die Briten eingeladen, ISIS in Irak zu bombardieren.

Die westlichen Militärs wissen nur zu gut, das Bombardements noch nie einen Konflikt entschieden haben. Wenn die ersten Videoaufnahmen von zerfetzten Leichen, verursacht durch die westlichen Bomber, auftauchen werden, werden sich viele Muslime im Westen veranlasst sehen, ihren Glaubensbrüdern in Syrien zur Hilfe zu eilen oder Vergeltung in London, Paris oder Berlin zu üben. Wie werden nach einigen Jahren wohl die westlichen Regierungschefs auf ihre erfolglosen Luftangriffe reagieren? Weder westliche Interventionen in Afghanistan, Irak, Libyen oder Mali haben die Sicherheit des Westens erhöht. Warum sollte dies jetzt gerade in Syrien anders sein? 

Nicht-Einmischung ist das Gebot der Stunde. Der Westen sollte Abschied nehmen von der Idee, al-Assad zu stürzen und stattdessen die Waffenlieferungen und Finanzströme aus Saudi-Arabien, Katar und der Türkei stoppen und die Syrer vor Ort gegen ISIS kämpfen lassen. Das Problem ist nicht Al-Assad oder ISIS, sondern Saudi-Arabien, Katar und die Türkei.

Freitag, 4. Dezember 2015

Ayatollah Khameneis Rede an die Jugend des Westens

Ayatollah Khamenei addresses Western Youth.
Zum wiederholten Mal hat sich Irans geistliches Oberhaupt, Ayatollah Ali Khamenei, an die Jugend des Westens gewandt und sie aufgefordert, "die Bedrohung durch den Terrorismus und dessen Wurzeln in der Welt zu überdenken und einen tiefen Einblick in den Islam zu finden." Anlass ist der jüngste "blinde Terrorismus" in Paris. Der größte Teil der Jugendlichen sei falsch und schlecht informiert über den Islam, weil die Medien voreingenommen für Israel und den Zionismus seien. Die Muslime lebten in einem Klima von Islamophobia und Verzweiflung, die dazu beigetragen hätten, dass sich Teile von ihnen dem militanten und jihadistischen Bewegungen angeschlossen hätten. Das Übel des Terrorismus begann 1979 mit den "Segnungen" der USA in Afghanistan. 

Dass Iran von der westlichen politischen Klasse und ihren folgsamen Medien so heftig bekämpft werde, liege in seiner Unterstützung für Palästina und seinem Widerstand gegenüber dem westlichen Imperialismus begründet. Beides nicht vergebbare "Sünden". Der Ton von Khameneis Rede ist freundlich, ruhig, intelligent und mitfühlend. Er forderte, dass "die Trauernden im Westen über die französische Tragödie für einen Moment innehalten". Heute gebe es nur "sehr wenige Menschen, die nicht informiert über die Rolle der Vereinigten Staaten von Amerika bei der Erschaffung, Pflege und Bewaffnung von Al-Qaida, der Taliban und ihrer unheilvollen Nachfolger sind". Die US-Invasion im Irak hat zu dem Chaos geführt, das den sogenannten Islamischen Staat (ISIS) erst geschaffen hat.

Vielleicht gibt es in den Staats- und Konzernmedien noch einige wenige mutige Journalisten/innen, die über diese Rede schreiben könnten. Nicht der schiitische Islam stellt eine Gefahr für den Westen dar, sondern die saudi-arabische Variante. Der "Freund" und "Verbündete" der USA und seiner westlichen Satellitenstaaten ist das größte Problem im Kampf gegen den Terror. Ein Kampf gegen ISIS ergibt nur dann einen Sinn, wenn der Westen bereit ist, auch gegen Saudi-Arabien und Katar militärisch vorzugehen.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Deutschland zieht in den "Krieg gegen den Terror"

Alle Welt vereint im Kampf gegen den Terror.
Endlich hat es Kanzlerin Merkel geschafft und Deutschland in den Krieg gegen den Terror geschickt. "Wir schaffen das!" 2003 war sie Gott sei Dank noch keine Bundeskanzlerin, sonst wäre Deutschland schon beim völkerrechtswidrigen Überfall der Bush-Krieger auf den Irak mit von der Partie gewesen. Edmund Stoiber hatte ihr die Kanzlerkandidatur vor der Nase weggeschnappt. Aber jetzt heißt es: Am deutschen Wesen soll Syrien endlich genesen, das heißt, von ISIS (DAESH) befreit werden wie weiland Afghanistan von den Taliban! Die sind nach 14 Jahren blinder Zerstörung durch den Westen jetzt überall in Afghanistan. Deutschlands "Freiheit" soll fortan in Syrien verteidigt werden, da es mit der Verteidigung der Freiheit am Hindukusch nicht so gut geklappt hat. Gleichzeitig wird Europa durch eine Massenmigration destabilisiert, und Merkel trägt dafür die alleinige Verantwortung, worüber hinter vorgehaltener Hand unter Europas Regierungschefs Einigkeit besteht. 

Rache und Vergeltung für die brutalen Anschläge von Paris sind ein ebenso schlechter Ratgeber wie es der Kreuz- und Rachefeldzug der neokonservativen Bush-Krieger nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gegen Afghanistan war. Das Afghanistan-Abenteuer ist nach 14 Jahren Besatzung eine totaler Fehlschlag, ebenso wie der Überfall der USA samt seiner willigen Vollstrecker im Irak in einem Desaster geendet und dem Westen ISIS beschert hat. Selbst nach dem Libyen-Fiasko, das die beiden "Großmächte", Frankreich und Großbritannien, mit Hilfe der USA im Hintergrund angerichtet haben, scheinen die westlichen Geostrategen immer noch nichts dazugelernt zu haben. Wer legitimiert die westlichen Staaten dazu, Umstürze fremder Regierungen zu einem Geschäftsmodell von "Demokratien" zu machen? Als Folterer war das Assad-Regime den USA ein willkommener Partner. Der Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad wurde 2011 auf die gleiche Weise vom US-Geheimdienst initiiert wie der Putsch in der Ukraine und die anderen von der CIA angezettelten "orangenen Revolutionen". In Syrien bediente man sich der Muslimbruderschaft und in der Ukraine der Faschisten. Die CIA könnte als die staatliche Terrororganisation par excellence bezeichnet werden, wenn man das jüngste Buch von David Talbot, "The Devil’s Chessboard: Allen Dulles, the CIA, and the Rise of America’s Secret Government", liest. 

Beim G20-Treffen im türkischen Belek waren die Verursacher und Sponsoren der islamistischen Terrororganisationen in Eintracht versammelt. Der Hauptsponsor und Förderer von ISIS und Al-Nusra-Front, König Salman von Saudi-Arabien, saß verschmitzt lächelnd zwischen den Opfern der saudi-arabischen Politik. Nicht ISIS ist das Hauptproblem des Westens, sondern die saudi-arabische Diktatur und deren Hintermänner, die salafistisch-wahabitischen "Islamgelehrten". Diese extremste Form des Islam ist neben dem Rohöl seit 60 Jahren Saudi-Arabiens Exportschlager. Das saudische Regime wird von den USA auch deshalb verhätschelt, weil es nicht das Existenzrecht Israels in Frage stellt und dem Iran feindlich gegenübersteht. Endlich scheint man die destabilisierende Rolle Saudi-Arabiens auch in deutschen Gehimdienstkreisen wahrzunehmen.

Die Enthauptungen und Kreuzigungen von ISIS, über die sich der Westen zu Recht echauffiert, sind in Saudi-Arabien an der Tagesordnung. Bis heute wurden über 150 Menschen enthauptet, mehr als von ISIS. Weitere 50 erwartet die Hinrichtung. Von Protesten der westlichen Freunde und Verbündeten dieser barbarischen Diktatur ist nichts zu vernehmen, weil der Westen diesen Despoten nur seine neusten Waffensysteme verkaufen will. Erst im Sommer haben die Saudis Henker-Stellen öffentlich ausgeschrieben, weil die saudischen Enthaupter überlastet seien. Der israelische Rechtsextremist Moshe Feiglin stellte sich in einem TV-Klipp "freiwillig als Henker" - wohlgemerkt in Palästina - zur Verfügung. Er wolle die Exekutionen von "Terroristen" eigenhändig ausführen, so ließ er verlauten. 

Auch der zweite Verbündete des Westens, der neo-osmanische Sultan Recep Tayyip Erdogan, gehört zu den Förderern von ISIS und der Al-Nusra-Front. Sein primäres Ziel ist der Sturz von al-Assad, gleiche Priorität aber hat sein Krieg gegen die Kurden in der Türkei und gegen die kurdische Widerstandsorganisation PKK im Irak. Die Türkei hat aktiv die ISIS-Terroristen mit Waffen und logistisch unterstützt. So konnten die "Kämpfer" aus dem Westen ungehindert durch die Türkei nach Syrien reisen und zum Teil im Zuge des Flüchtlingsstroms nach Europa zurückkehren. Die Flüchtlingswelle über die Türkei benutzt das Land, Europa unter Druck zu setzen. Folglich haben sich die europäischen Politiker in Brüssel bemüßigt gesehen, mit den Vertretern des Erdogan-Regimes eine Visumsfreie Einreise von Türken in die EU zu vereinbaren, plus drei Milliarden Euro als Flüchtlingshilfe. Ein repressives und autoritäres Regime wird so von einer immer autoritärer werdenden Europäischen Union verhätschelt, die vorgibt, westliche und demokratische Werte zu repräsentieren. Die EU offenbart in der Flüchtlingskrise erneut ihr geballtes Unvermögen, das sich auch schon in der Euro-Dauerkrise gezeigt hat. 

Saudi-Arabien und die Türkei konnten ihre Unterstützung der mittelalterlichen Fanatiker solange ungehindert fortsetzen, bis Russland aktiv in den Konflikt auf Seiten al-Assads eingegriffen hat. Es sei darauf hingewiesen, dass Präsident Putin der einzige Staatsmann ist, der in Syrien das Völkerrecht und das Recht der legitimen syrischen Regierung auf Souveränität verteidigt, wohingegen der Westen aktiv die Terroristen unterstützt, ja selbst "moderate" Terroristen ausbildet und trainiert. Russland ist der einzige Staat, der sich rechtmäßig in Syrien engagiert, weil er von der syrischen Regierung um Beistand gebeten worden ist. Dass dem Erdogan-Regime dieses militärische Engagement ein Dorn im Auge ist, zeigt der absichtliche Abschuss eines russischen Kampfbombers über syrischem Gebiet. Eine bewusste Provokation und ein "Dolchstoß" in den Rücken Russlands, wie es Putin formuliert hat. Am Rande des Klimagipfels in Paris warf Putin Erdogan vor, massiv Rohöl aus den vom ISIS und "anderen terroristischen Organisationen" kontrollierten Gebieten in die Türkei einzuführen. "Wir haben allen Grund anzunehmen, dass die Entscheidung, unser Flugzeug abzuschießen, von dem Willen gelenkt war, die Ölversorgungslinien zum türkischen Territorium zu schützen", sagte Putin.

Neben Saudi-Arabien und der Türkei sollte Israel ebenfalls in den Fokus des westlichen Interesses rücken. Israel fördert die Al-Nusra-Front und behandelte in den letzten 16 Monaten über 1 000 verwundete Kämpfer kostenlos in seinen Krankenhäusern. Wie viele davon waren ISIS-Kämpfer? Die Netanyahu-Regierung hält sich auffällig mit Kritik am ISIS zurück, wie auch der ISIS die israelische Unterdrückung der Palästinenser nicht kritisiert. Nach dem Motto, der Feind meines Feindes ist mein Freund, lehnt Israel sowohl Iran als auch die Hisbollah ab und paktiert mit den Terroristen von Al-Nusra und ISIS. Die israelische Luftwaffe hat Angriffe für die so genannten moderaten Rebellen und die Al-Nusra-Front gegen Assad geflogen. Dies wurde von den UNDOF-Beobachtern (UN Disengagement and Observer Force) berichtet, die auf den Golan-Höhen stationiert sind. 

Obwohl die israelische Regierung in ihrer Rhetorik eine Verbindung zwischen Hamas und ISIS hergestellt hat, gibt es auch eine Übereinstimmung in ihrer gemeinsamen Feindseligkeit gegenüber Hamas und der Behörde von Mahmoud Abbas. Durch den Widerstand der Palästinenser in Ost-Jerusalem und der Westbank ist der ISIS für die israelische Regierung nur noch zweitrangig. Netanyahu versteht bestimmt, dass die Palästina-Frage nicht verschwinden wird, für den ISIS lässt sich dies nicht so eindeutig sagen, obwohl ein Vergleich mit den Taliban in Afghanistan aufschlussreich für Israel und den Westen sein sollte, wenn sie gegen den ISIS militärisch losschlagen und die Organisation vernichten wollen. Obgleich US-Präsident Obama für eine breite Koalition gegen den ISIS aufgerufen hat, steht Israel abseits und beteiligt sich nicht an dem geplanten Zerstörungswerk des Westens. Israel scheint mit dem islamistischen Kalifat gut leben zu können. 

Im Juni erklärte Netanyahu gegenüber dem "Institute for National Security Studies" an der Universität von Tel Aviv: "ISIS ist gut für Israel". Die USA sollten sich aus dem Irak heraushalten und abwarten, bis die ISIS-Kämpfer die irakische Regierung besiegt hätten und der Irak untergegangen sei. "Das wird den Einfluss des Iran in der arabischen Region schwächen", sagte Netanyahu. Dass die Israelis sich keine Sorgen um ISIS machen brauchen, ist der Tatsache geschuldet, dass der ISIS eine Kreation der CIA, des Mossad und des saudi-arabischen Geheimdienstes ist. Abu Bakr Al Baghdadi wurde über ein Jahr lang vom Mossad ausgebildet. Alle anderen führenden ISIS-Terroristen wurden in Fort Bragg in Nord-Carolina, USA, trainiert. 

Wie schon beim Überfall auf den Irak spielt Israel auch jetzt eine fragwürdige Rolle in Sachen Al-Nusra-Front und ISIS. Obama konnte noch in letzter Minute einen Angriff auf den Iran verhindern, den Netanyahu über Monate lautstark gefordert hat. Nun scheint Obama aber bereit zu sein, zusammen mit den anderen westlichen imperialen Mächten gegen seine eigene Kreation, ISIS, vorzugehen, um Assad zu stürzen und seine "moderaten" Terroristen als Marionetten in Damaskus zu installieren. Russland sollte dies mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Die Beispiele Afghanistan, Irak und Libyen scheinen dem Westen noch nicht zu genügen. Viel wichtiger wäre es dagegen, Saudi-Arabien, Israel und die Türkei in die Schranken zu weisen, damit sie ihre Unterstützung von ISIS einstellen. Gelingt dies nicht, wird ISIS weiter Zwietracht in Europa säen, die letztendlich zur Selbstzerstörung Europas führen wird.