Mittwoch, 12. Oktober 2011

The Iranian Terror Plot: ein Schwindel?

Warum wird gerade jetzt eine angebliche Terror-Verschwörung der iranischen Regierung gegen den Botschafter Saudi-Arabiens in den USA aufgedeckt? Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat zuletzt vor den Vereinten Nationen im September vor einer angeblichen iranischen nuklearen Gefahr für die gesamte Welt gewarnt; dies tun die Israelis schon seit fast 20 Jahren. Mit den israelischen Voraussagen über die Fertigstellung einer iranischen Atombombe verhält es sich so wie mit den Voraussagen des Weltuntergangs durch christliche Fundamentalisten. Noch in diesem Jahr müsse ein Angriff auf die iranischen Nuklearanlagen erfolgen, lassen sich immer wieder israelische Stimmen vernehmen, da es nicht fünf vor zwölf, sondern bereits fünf nach zwölf sei. Aber ohne die Mitwirkung der US-Regierung an einem solchen Überfall auf ein weiteres islamisches Land gliche dieses Unternehmen einem Himmelfahrtskommando. Die Konsequenzen wären für die USA noch verheerender als ihre bisherigen außenpolitischen Abenteuer.

Das Drehbuch für den erneuten Geheimdienst-Thriller hätte aus Hollywood stammen können, wenn es nicht so primitiv inszeniert und begründet worden wäre. In der Inszenierung solcher Thriller ist Hollywood einfach besser als die US-Geheimdienste. Die Journaille jedoch hat diese Terror-Fabel begierig aufgegriffen, ohne diese auch nur einmal auf die dahinterliegen wirklichen Motive abzuklopfen. Alles wurde zum Nennwert genommen. Der iranische Geheimdienst und mit ihm Präsident Mahmoud Achmadineschad müssen die größten Dilettanten sein, wenn sie die Ermordung des saudischen Botschafters an die mexikanische Drogen-Mafia „outsourcen“ oder in den USA solch ein Verbrechen durchführen würden. Dass angeblich auch ein Anschlag auf die israelische Botschaft in Washington geplant gewesen sei, sollte wohl der ganzen Geschichte noch eine zusätzliche Dramatik verleihen. Der Subtext dieser Botschaft lautet: Die beiden engsten Verbündeten der USA sollten angegriffen werden.

In einem Bericht der „New York Times“ ist zu lesen: „For the entire operation, the government’s confidential sources were monitored and guided by federal law enforcement agents, Preet Bharara, the United States Attorney for the Southern District, said in the news conference. ‘So no explosives were actually ever placed anywhere,’ he said, ‘and no one was actually in ever in any danger.” Ins Deutsche übertragen, heißt dies: Die ganze Geschichte war von Anfang bis Ende made-up.

Warum sind diese Meldungen einer vermeintlich kritischen Journaille nicht wie ein déjà-vu-Erlebnis von den virtuellen Atomwaffen des Irak vorgekommen? Diese Lüge diente 2003 der Bush-Regierung als Vorwand für den Überfall auf das Land. Soll jetzt ein erneuter Überfall der USA auf Iran mit Hilfe willfähriger Medien vorbereitet werden? Fürchtet US-Präsident Barack Hussein Obama um seine Wiederwahl, dass ein solcher Schwindel als Vorwand für einen erneuten Krieg der USA herhalten könnte? Haben nicht einige antimuslimische Extremisten vom Schlage eines Daniel Pipes Obama schon vor Monaten empfohlen, den Iran anzugreifen, um seine Wiederwahl zu sichern?

Dieser erneute Schwindel stellt der US-amerikanischen „Intelligence community“ kein gutes Zeugnis aus; er ist nur peinlich. Wenn die 17 US-Geheimdienste nicht überzeugender arbeiten können, sollten sie solch kniffelige Aufträge ihrem Alliierten übergeben; dieser bürgt für dauerhafte Qualität. Eine kritische Journaille hätte diesen Polit-Thriller von Beginn als das das entlarvt, was er ist: ein „fake“.